Da die Zipser Sachsen aus der Verschmelzung verschiedener, über lange Zeiträume verteilt eingewanderte Bevölkerungsgruppen hervorgegangen sind, findet diese Besonderheit einen deutlichen Nachhall in der entstandenen Mundart. Das "Zipserische" ist das Ergebnis einer Sprachfusion, bei dem der altzipserische Gründler Dialekt auf die Mundart der Oberösterreicher, der sogenannten "Teitschen", stieß. Letztendlich hat sich das oberösterreichische durchgesetzt, und sich zum Idiom der "Zipser Sachsen" entwickelt.

Bis in die siebziger Jahre unseres Jahrhunderts existierte keine Rechtschreibung der Zipser Mundart, die ein Ergebnis der Arbeit von Schriftstellern und Sprachforschern ähnlich der, innerhalb der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben seit Generationen geleisteten Bemühungen der klanglichen Wiedergabe ihrer Mundarten, hätte sein können. Durch das Erscheinen des Buches "Ter Zipser mit ter Laater. Kschichtn" 1984 im Kriterion Verlag, Bukarest, wurde der Öffentlichkeit zum ersten Mal die gedruckte Sprache vorgestellt.

Die damals von Anton-Joseph Ilk, einem 1951 in Oberwischau geborenem Volkskundler und Stadtpfarrer von Neumarkt (Baia Mare) - mittlerweile von seiner Kirche nach Graz deligiert - , festgesetzten Schreibregeln haben seit dem ihre Gültigkeit beibehalten können. Das nahe Zusammenleben der Zipser mit Juden, Ungarn, Ukrainern/Ruthenen und Rumänen hat der Sprache eine Vielzahl "geborgter" Lehnwörter beschert, die aus allen Lebens-und Arbeitsbereichen stammen. Aus dem Jiddischen wird beispielsweise der Begriff "Kremsl" für Kartoffelpuffer, aus dem Ungarischen "Batschi" für Onkel, aus dem Ruthenischen "Dranitzn" für Dachschindeln und aus dem Rumänischen "Gogoschar" für Rosenpaprika verwendet.

Zwei charakteristische Aspekte im Leben der Zipser Sachsen können aus volkskundlerischer Sicht gegenübergestellt werden: reale Erzählungen, die sich mit dem harten Alltag befassen und phantastische Geschichten, eine die Realität in Frage stellende, märchenhafte Welt. Da diese beiden Aspekte manchmal schwer voneinander zu unterscheiden sind, ist es schwer, im aufklärerischem Sinne Phantastik von Wirklichkeit zu trennen. Diese oft schrecklichen Ausgeburten der zipserischen Phantasie, wie die an Brust und Armen behaarten "Waldweibln", greifen in das Leben der einfachen Menschen ein, und spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. All diese Geschichten werden durch eingeflochtene, nachprüfbare Fakten immer im Bereich des Möglichen oder wirklich Geschehenen angesiedelt.