Die Geschichte der byzantinischen und nachbyzantinischen Malerei/Ikonografie erscheint im Kontext der voranschreitenden wissenschaftlichen Restaurierung von Fresken, Mosaiken und Ikonen in einem neuen Licht.
Komposition und Stilisierung, chromatische Ausgeglichenheit und besonderes Farbraffinement der Ikonen zählen zu den weniger bekannten künstlerischen Ausdrucksformen jener, sich oft aus dem Bauernvolk erhebenden Künstler.
Die Ikonenmalerei ist eine spezifische Erscheinung der byzantinischen Malerei. Die Ursprünge sind in den Anfangsjahren des Christentums zu finden, wobei sich im 1.-4. Jahrhundert der Einfluß der realistischen Malerei der ägyptischen und koptischen Kunst auswirkte.
Der Begriff Ikone wurde bisher für alle Portraits oder Szenen religiösen Inhalts gebraucht. Sie ist ein Zweig der mittelalterlichen Kunst, in dem die Technik der Temperamalerei auf Holzplatten angewandt wurde. Dargestellte Szenen stammen aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus der Kirchengeschichte.
In den rumänischen Ländern (Walachei und Moldau) waren Ikonen Kultobjekte. Sie dienten als Bilderwand, Ikonostas in den Kirchen, und trennten den Altar vom Kirchenschiff. Sie schmückten die Innerräume der fürstlichen Paläste, der Bischofsresidenzen und die Wohnungen der Bojaren. Auch in den Häusern der Bauern waren sie zu finden.
Die unruhige Geschichte in den oben erwähnten Ländern ließ nur wenige Ikonen aus jener Zeit bis in unsere Tage erhalten. Von immenser Bedeutung für die Entwicklung der rumänischen Malerei des Mittelalters ist die Marmarosch, die wahre Kunstschätze in ihren Kirchen bewahrt. In der Marmarosch hatte die orthodoxe Kirche im 14.-15. Jahrhundert als Besitz von Knesenfamilien eine weitgehende Selbstständigkeit. Herauszustellen ist die maroscher Knesenfamilie Dragos, die dazu beitrug, das die maroscher Kirche durch die Gewährung der eigenen Gerichtsbarkeit an das Kloster Peri 1391 nicht nur eine vollkommene Autonomie erlang, sondern fast eine bischöfliche Diözese bildete, die auch Gebiete außerhalb dieses Landesteils miteinbegriff. Nachweislich befanden sich im 14. Und 15. Jahrhundert mehrere Klöster und Kirchen auf dem Gebiet der historischen Marmarosch. Es ist kein Zufall, das in der Marmarosch eine beträchtliche Anzahl von Ikonen aus dem 15. Und 16. Jahrhundert vorzufinden sind. Sie sind beeinflußt von künstlerischen wie religiösen Strömungen aus der Moldau (Blütezeit des Stefan cel Mare – Fürst der Moldau von 1457 bis 1504) und lokalen Elementen.
Christi Geburt
Holzkirche Budesti (Susani), Moldauer Maler,
1.Hälfte des 16. Jahrhunderts