Obcina liegt - scheinbar gottverlassen am Ende der Welt - doch im Herzen Europas, wenigstens geografisch betrachtet.
Geografische Lage

Die Bergsiedlung Obcina befindet sich in der Marmarosch, im rumänischen Bezirk (Judetul) Maramures (Nordwest-Rumänien), im Maramuresch-Gebirge (Munti Pietrosul Maramuresului), einem Teil der Waldkarpaten. In nördlicher Richtung erheben sich die Berge Farcau (Varful Farcau 1956 m) und Pop Ivan (Varful Pop Ivan 1937 m), in südlicher Richtung der Pietrosul-Gipfel (Vf. Pietrosul 2303 m), in westlicher Richtung und in unmittelbarer Nähe der Streusiedlung der Maxim-Berg (Varful Maxim 1220 m) und in östlicher Richtung der Berg Zanoaga (Varful Zanoaga 1346 m). In allen Himmelsrichtungen umgeben die Siedlung dichte Wälder und tiefe Täler: Das Rica-Tal im Norden, mit dem Ort Poienile de sub Munte (ruthenisch Poiana, deutsch Reussenau) und im Süden das Wischau-Tal mit den Orten Viseu de Sus (deutsch Oberwischau) und Leordina (deutsch Leordinen). In der Höhenlage Obcinas befinden sich in der Umgebung keine weiteren Streusiedlungen. Die Mehrzahl der ruthenischen und rumänischen Bauern dieser Gegend leben in den Tälern (nach Süden abwärts ins Valea Vinului/Weintal, das bis zu Gheorghe Grad besiedelt ist, nach Norden abwärts ins Valea Misica)

Der Hauptort Poienile de sub Munte

Im Bereich der Gemeinde Poienile de sub Munte vereinigen sich die Flüsse Rica, Socolau, Bardiu und Covasnita. Nach dem Zusammenfluß fließt ein kräftiger Strom namens Ruscova hinab ins Wischautal in den Fluß Viseu (Wischau).
Erste Erwähnung erfuhr der Ort im 14. und 15. Jahrhundert durch Ioan Mihalyi de Apsa ("Diplomele maramuresene" von 1411). Die Siedlung war Bestandteil des Knesats von Cuhea gewesen. Über Jahrhunderte als "Ruskopolanya" bzw. "Poiana Rusului", "Ruspolyana" und "Polyana" unterschiedlich bezeichnet, bewohnen schon seit damaliger Zeit vornehmlich Bewohner slawischer Abstammung diesen Ort.
Zur Verkehrsanbindung ist festzustellen, dass es keinen ausgebauten Verkehrsweg nach Obcina gibt. Die einzige Möglichkeit ergibt sich dank eines schwer begehbaren Fußweges, auf dem sich steil ansteigend ein Höhenunterschied von 400 Metern zwischen Poienile de sub Munte und Obcina in zwei Stunden durchs Valea Misica überwinden lässt. Alternativ dazu existiert ein längerer Wanderweg von Viseu de Mijloc (deutsch Mittelwischau) durchs Valea Vinului (deutsch Weintal) hinauf mit einem Höhenunterschied von 500 Meter nach Obcina, der 3 bis 4 Stunden dauert. Die Bewohner Obcinas benutzen fast ausschließlich den kürzeren Wanderpfad nach Poienile de sub Munte. Nur selten gelangen Ruthenen durchs Valea Vinului (Weintal) hinunter nach Viseu de Sus (Oberwischau).
Eine stark beschädigte Asphaltstraße von 20 km Länge verbindet Poienile de sub Munte mit dem im Wischau-Tal gelegenem Ruscova. Ab Ruscova gibt es einen besser erhaltenen Straßenanschluß von 30 km Länge auf der DN 18 westlich fahrend nach Sighetu Marmatiei oder 16 km östlich fahrend nach Viseu de Sus. Die am nächsten liegende Eisenbahnstrecke führt ebenfalls durch das Wischau-Tal, der am nächsten gelegene Bahnhof in diesem Tal befindet sich etwa 25 km von Poienile de sub Munte entfernt in Leordina.

Verkehrsanbindung

Es gibt keinen ausgebauten Verkehrsweg nach Obcina. Die einzige Möglichkeit ergibt sich Dank eines schwer begehbaren Fußweges, auf dem sich steil ansteigend ein Höhenunterschied von 400 Metern zwischen Poienile de sub Munte und Obcina überwinden läßt (2 Stunden durchs Valea Misica). Alternativ dazu existiert ein längerer Wanderweg von Viseu de Mijloc (dt. Mittelwischau) durchs Valea Vinului (dt. Weintal) hinauf (Höhenunterschied 500 Meter) nach Obcina (3 bis 4 Stunden). Die Bewohner Obcinas benutzen fast ausschließlich den kürzeren Wanderpfad nach Poienile de sub Munte. Nur selten gelangen Ruthenen durchs Valea Vinului (Weintal) hinunter nach Viseu de Sus (Oberwischau).
Eine stark beschädigte Asphaltstraße verbindet Poienile de sub Munte mit dem im Wischau-Tal gelegenem Ruscova (Entfernung 20 km). Ab Ruscova gibt es einen besser erhaltenen Straßenanschluß (30 km) auf der DN 18 westlich fahrend nach Sighetu Marmatiei oder östlich fahrend nach Viseu de Sus (16 km). Die am nächsten liegende Eisenbahnstrecke führt ebenfalls durch das Wischau-Tal, der am nächsten gelegene Bahnhof in diesem Tal befindet sich etwa 25 km von Poienile de sub Munte entfernt in Leordina (dt. Leordinen).

Wege und Steige in Obcina: Geboren aus der Notwendigkeit zu gehen und zu steigen

In Obcina haben sich über Jahrzehnte eine Vielzahl von Wege und Steige herausgebildet, die einerseits kommunikativen Zwecken dienen, andererseits sich aus Tierpfaden und überlieferten, die Ansiedlung kreuzenden Hirtenwegen zu Transportwegen entwickelt haben. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in den zurückliegenden 100 Jahren nicht ein Weg von den Bewohnern ausgebaut oder in besonderer Weise befestigt worden ist. Die sich aus den Tälern (Valea Vinului und Valea Misica) heraufziehenden und Obcina auf einem Pass erreichenden Wanderpfade dienen vornehmlich dem Abtransport von Heu, Holz, selbst hergestelltem Schafskäse und in den umliegenden Wäldern gesammelten Nahrungsmitteln wie Blaubeeren, Himbeeren und Pilze. Die Versorgung der Siedlung mit den absolut notwendigen Arbeits- und Lebensmitteln ist Privatangelegenheit jeder einzelnen Familie. Dabei gilt das harte Gesetz der Berge, dass, je weniger aus der am nächsten zu erreichenden Ortschaft ,im Fall Obcinas aus Poienile de sub Munte, heraufgeholt werden muß, desto weniger auch transportiert, sprich unter körperlichem Einsatz bewegt werden muss. Für gewöhnlich werden diese Dinge auf dem Rücken unter Benutzung eines einfachen Rucksacks transportiert. Nur selten kommt ein Pferd zum Einsatz. Diese speziellen Bedingungen haben ihre Ursachen zum einen Teil in der orginären Beschaffenheit der natürlichen Wege und Steige und zum anderen in den sehr eingeschränkten, finanziellen Möglichkeiten der Bewohner. Die extreme Steilheit des Terrains macht zudem den Ausbau der Wege nach Obcina hinsichtlich einer eventuell ganzjährigen Befahrbarkeit unter den gegebenen Voraussetzungen unmöglich. Nur im Winter, nach dem ersten Schnee, können die gelagerten Heumassen mit Pferdeschlitten ins Tal abtransportiert werden. Aus der folgenden Skizze lassen sich die unterschiedlichsten Wege und ihre intimen Funktionen ablesen. Dazu die folgende, erklärende Wegstrukturbeschreibung.

Lageplan von Obcina

Die auf einem Pass gelegene Siedlung Obcina unterteilt sich in vier kleinere Streusiedlungen. (Wohnhäuser 1 - 3 , Wohnhäuser 4 - 6, Wohnhäuser 9 und 10 und Wohnhäuser 7 und 8). Begrenzt wird die Siedlung durch den unmittelbar hinter den Häusern auf dem Pass beginnenden Wald (grüne Flächen), und den steil abfallenden Tälern Valea Vinului und Valea Misica (braune Flächen). Zwischen den Häusern existieren eine Vielzahl Haupt- und Nebenwege. Wenn man die Siedlung vom Valea Vinului (Weintal) sehr steil (Neigung etwa 40 %) aufsteigend erreicht, gelangt man zum Haus 1 (Familie Stefan Kut). Dieser Weg ist der Hauptweg ins Weintal, allerdings verläuft er anfangs nicht eindeutig, da der steile Berghang unmittelbar vor Obcina als Kuh- und Schafweide genutzt wird, und sich somit eine Vielzahl kleinerer Steige herausgebildet haben. Vom Haus 1 (Familie Kut) geht es direkt zum Haus 2 ( Familie Longa) und Haus 3 (Familie Bilici) weiter. Die Bewohner dieser Häuser sind, wie bereits beschrieben, miteinander verwandt.
Danach gelangt man zu einer Weggabelung, an der man rechts abbiegend zu Haus 4 (Familie Cin) und darüber zu Haus 5 (Familie Ivan Kut) gelangen kann, oder links abbiegend zu Haus 7 (Familie Filipciuc) und darüber hinaus zu Haus 8 (Fedor Silinuc) gelangt. Folgt man nach dieser Weggabelung jeweils dem Hauptweg von Haus 8 bzw. Haus 6 weiter, erreicht man in zwei Bögen die Passhöhe vor Haus 10 (Familie Sewera), von wo aus man direkt ins Valea Misica absteigen kann (unten im Tal ist deutlich Poienile de sub Munte zu erkennen). Von hier führen wiederum zwei weitere Steige in folgende Richtungen: Ein steil heraufführender Steig führt weiter in den anliegenden Wald (hinter Haus 10) in Richtung "Maxim" (der höchste Berg der unmittelbaren Umgebung), und ein anderer Weg führt zu einer Grasweide am Haus 9 (nur während der Heumahd im August bewohnt) vorbei. Hier erreicht man nach etwa 500 Metern weitere, eigenständige Gehöfte, die aber nicht zu Obcina gezählt werden. Der Weg von Haus 6 (Familie Veger) zu Haus 10 (Familie Sewera) ist gut begangen, was auch daran liegt, dass beide Familien in verwandtschaftlichem Verhältnis zueinander stehen. Seitdem die Schule (Haus 8) nicht mehr besteht, und das ehemalige Schulgebäude von einem alleinstehenden Mann (Fedor Silinuc) bewohnt wird, hat sich der ehemals stark begangene Weg von Haus 7 wieder zurückentwickelt.
Eine weitere Zahl kleinerer Steige werden dafür benutzt, direkt und ohne dabei wertvolles Grasland zu zerstören, in die nahe gelegenen Wälder zu gelangen. Diese Steige verlieren sich recht bald nach Erreichen des Waldes im Unterholz.